Strom ist gefährlich; das weiß jeder. Trotzdem können Spiele mit Reizstrom auch ungeheuer erregend sein. Und wenn man dabei aufpasst und ein paar Sicherheitsvorkehrungen beachtet, dürfte dabei eigentlich auch nichts passieren. Während man die Gefahren von Reizstrom gewiss nicht unterschätzen sollte, sollte man Strom auf der anderen Seite auch nicht panisch fürchten. Reizstrom wird in der Medizin zu verschiedenen Zwecken eingesetzt, etwa zur Linderung von Schmerzen – und sogar auch zur Bekämpfung von Impotenz oder vorzeitiger Ejakulation. Was allein Strom natürlich nicht ungefährlich macht; ähnlich wie bestimmte Substanzen je nach Art und Ausmaß der Anwendung Heilwirkung besitzen oder als Gift wirken können. Aber es stellt doch klar, dass die Wirkungen von Strom auf den menschlichen Körper lange bekannt sind und beherrscht werden können.
Die Wirkung von Reizstrom
Elektrische Signale versetzen unsere Muskeln in Bewegung. Das führt, je nach Stärke und Einsatzort, zu einem leichten Kribbeln, zu leichten (Strom-)Schlägen, oder aber auch zu schweren, sehr schmerzhaften Schlägen – und möglicherweise sogar zu Kammerflimmern und zum Tod. Das gilt besonders für selbst gebaute Geräte oder solche, die nicht auch gleichzeitig für medizinische Behandlungen eingesetzt werden. Deshalb ist das oberste Gebot, für Stromspiele ausschließlich die handelsüblichen medizinischen, batteriebetriebenen Geräte zu verwenden, die im Handel frei zu erwerben sind, und deren Gefahren durch die Bau- und die Funktionsweise getestetermaßen eingedämmt sind, Geräte, die ständig geprüft werden. Es sind die sogenannten TENS-Geräte (TENS = transkutane elektrische Nervenstimulation), am günstigsten im Elektrofachhandel zu kaufen, statt in einem speziellen Erotikshop für Fetisch- und SM Bedarf.
Finger weg von Tasern, also Elektroschockpistolen oder selbstgebauten Geräten!
Vorsichtsmaßnahmen bei Reizstrom Fetisch Praktiken
Trotz dieser grundsätzlichen Sicherheit bei den TENS-Geräten gilt es, beim Einsatz von Reizstrom folgendes unbedingt zu beachten, und das kann gar nicht oft genug betont werden:
Herzkranke oder sonst geschwächte Partner und vor allem Träger von Herzschrittmachern dürfen grundsätzlich nicht mit Reizstrom traktiert werden. Der Strom darf auf keinen Fall über die Körpermitte hinweg laufen; also zum Beispiel nicht von Oberarm zu Oberarm, von Brustwarze zu Brustwarze etc. Man darf keine Verstärker verwenden und die Geräte nicht in irgendeiner Weise manipulieren. Vor allem sollte man auch unbedingt beim Batteriebetrieb bleiben, da durch den Einsatz von Leitungsstrom unabsehbare weitere Gefahren entstehen können (zum Beispiel durch Spannungsschwankungen).
Der Einsatz von Reizstrom
Das leichte Kribbeln durch Reizstrom kann je nach der Stelle der Anwendung den Orgasmus verzögern (deshalb eignet sich der Reizstrom ja auch als Mittel gegen vorzeitige Ejakulation) oder beschleunigen, auf jeden Fall aber verstärken. Leichte Stromschläge können lustvolle Pein verursachen, und stärkere ein Strafmittel sein. Ein solches TENS-Gerät besitzt zwei Drehschalter zur Regulierung. Der eine regelt die Stärke der ausgesandten Impulse von schwach bis stark, und mit dem zweiten kann die Frequenz, also die Häufigkeit der Schläge, verändert werden. Dabei muss man bedenken, dass häufige, ganz leichte Kribbelimpulse unter Umständen durchaus eine größere Wirkung hervorrufen können als zu schmerzhafte starke Stromschläge mit langen Abständen zwischen den einzelnen Schlägen.
Mit dem Schalter für die Stärke des Reizstroms sollte man ohnehin zunächst einmal ganz vorsichtig sein, denn je nach Empfindlichkeit kann dabei schon eine kleine Drehung am Rädchen zu unangenehmsten Effekten führen. Für den Anfang reicht da immer die Grundstellung aus – steigern kann man sich immer noch, wenn man erst einmal ein Gespür dafür gewonnen hat, wie der Partner es verkraftet. Selbst wenn er dies anfangs vielleicht sogar als zu sacht und harmlos empfindet – das steigert ja nun auch die Spannung, die bei einem erotischen Spiel nie schlecht ist.
Wie wird nun bei den Stromspielen der Strom auf den Körper übertragen?
Mitgeliefert mit den TENS Geräten werden in der Regel sogenannte Pads; kleine Auflagescheiben, an die die Elektroden angeschlossen werden, die von dem Gerät ausgehen. Im Erotikfachhandel – und da ist man nun tatsächlich auf den Fachhandel angewiesen und kommt in einem Elektrofachgeschäft nicht weiter – kann man sodann an Zusatzgeräten so ziemlich alles erwerben, was man sich nur vorstellen kann. Und manches, wozu die Vorstellung zumindest zunächst einmal fehlt. Das geht von einfach bis höchst kompliziert, von günstig bis extrem teuer, von Bändern über Dildos, Analstöpsel und so weiter.
Für die ersten Versuche würde ich empfehlen, lediglich die Pads zu verwenden. Das Gerät alleine ist teuer genug (die günstigsten sind für unter 50 Euro zu haben, aber die Preise für angebotene Geräte gehen bis weit über 100 Euro), und man muss dann nicht gleich auch noch einmal denselben Betrag oder ein Mehrfaches davon in teure Zusatzspielzeuge stecken. Auch mit Hilfe der Pads kann man die Wirkung bereits gut ausprobieren und weiß nachher sogar viel besser, welche zusätzlichen Geräte am reizvollsten sein könnten. Bei den Pads gibt es nichthaftende, die man mit Hilfe von Bändern erst irgendwie auf dem Körper befestigen muss, und selbstklebende Pads, die von alleine auf der Haut haften; was oftmals praktischer ist. Allerdings muss man sie öfter säubern, sonst verliert sich die “Klebrigkeit”. Dass beim Abnehmen ab und zu mal ein Haar mitgeht, das dabei ausgerissen wird, müsste sich verkraften lassen.
Spezielles Haftgel für die Pads ist ganz nützlich, aber nicht unbedingt notwendig. Ansonsten gibt es alleine in jedem Haushalt genügend Dinge, die sich ebenfalls für das Spiel mit dem Strom verwenden lassen. Alufolie kann um den Penis gewickelt werden. Nadeln, Klemmen – eigentlich alles, was Strom leitet -, kann für diese Spiele seinen Einsatz finden und als Auflagefläche oder Ansatzpunkt für die Elektroden dienen, die man – vorwiegend aber bitte im unteren Bereich des Körpers! – so gut wie überall anbringen kann. Bevor man Reizstrom im Intimbereich oder anal anwendet, was natürlich den größten Reiz bildet, empfiehlt es sich, an weniger kritischen Stellen – am Oberschenkel zum Beispiel – eine kleine Probe zu veranstalten.
Steigern sollte man sich bei den Stromspielen nur ganz langsam. Am geschicktesten ist es vielleicht, die Frequenz erst einmal ganz niedrig zu belassen und sehr vorsichtig am Stärkeregulierer zu drehen, dabei den Partner ständig zu beobachten und zu befragen, was er empfindet. Oder es umgekehrt zu machen; den Stärkeregler gleich belassen und nur die Häufigkeit der kleinen Stromstöße erhöhen. Auf jeden Fall ist es ganz gut, wenn man nicht gleich an beiden Reglern dreht. Wenn man sie nacheinander ausprobiert, bekommt man auch einen viel besseren Überblick über die Wirkung und kann diese später gezielter einsetzen. Man darf übrigens nicht enttäuscht sein, wenn der Partner zunächst gar nichts bemerkt. Das kann sich sehr schnell ändern. Die unteren Stufen sind bei einem TENS Gerät wirklich recht harmlos, wenn man nicht besonders empfindlich ist.
Sobald man bei einem der beiden Regler den Punkt erreicht hat, wo der Partner die Stromschläge deutlich bemerkt, sie aber noch sehr gut aushalten kann, kann man dann – ebenfalls sehr langsam – am zweiten Regler drehen; und über die Reaktionen staunen. Ansonsten probiert man einfach aus – probieren geht über studieren. Schon nach einigen Malen ist man sicher genug, um zu wissen, was beim Partner wie ankommt. Allgemeine Ratschläge kann man in diesem Zusammenhang kaum geben – jeder muss selbst damit experimentieren und herausfinden, was er und sein Partner daran mögen. Vielleicht reizt der Reizstrom ja auch gar nicht; er ist nicht jedermanns Sache.
Interessante Spiele mit Reizstrom
Für den Einsatz von Reizstrom gibt es unendlich viele Möglichkeiten. Eigentlich sind hier der Fantasie, sofern die Vorsichtsmaßregeln beachtet werden, kaum Grenzen gesetzt – und es sind wiederum Experimente gefragt. Nur als Vorschlag hier ein paar verschiedene Einsatzmöglichkeiten für Reizstrom:
- Eine Elektrode haftet per Pad am Oberschenkel, die andere, ebenfalls per Pad oder aber mit Hilfe einer Metallklemme an einer Brustwarze. (Achtung: Diese Verteilung nie bei jemandem mit Herzproblemen vornehmen! Und immer nur auf einer Seite bleiben, nicht etwa beide Brustwarzen einbeziehen, so dass der Strom die Herzgegend berührt!)
- Über die bereits erwähnte Alufolie oder auf andere Art wird der Strom direkt an Schwanz und Eier heran geleitet. Die Eichel sollte man allerdings ein bisschen schützen; da kann der Reizstrom sehr schnell viel zu viel Reiz bedeuten.
- Die Elektrode wird an einem eingeführten Analstöpsel befestigt.
- Beide Pads werden auf einer Pobacke verteilt. Die Wirkung kann von absolut enttäuschend bis sehr interessant ausfallen.
- Ein Pad liegt auf dem Damm, die zweite Elektrode ist an einem Vaginal- oder Analdildo befestigt.
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Im Intimbereich sind besonders empfindlich der Beckenboden und die Umgebung der Scheide bei der Frau. Hier kann man mit verschiedenen Auflageflächen für Pads oder anderes experimentieren; wobei die Flächen ja nicht sehr groß sind … Vorsicht ist geboten beim direkten Einsatz an Kitzler und Schamlippen – hier kann es sehr rasch sehr unangenehm werden.